Archiv der Kategorie: Beobachtung

Komet und Nebel, was man mit einer richtigen Astrokamera alles fotografieren kann…

231210…Um wissenschaftlich auswertbare Aufnahmen von Himmelsobjekten anzufertigen, wurde Anfang Dezember eine neue Kamera ASI2600MC-DUO angeschafft. Am 10. Dezember ergab sich wetterbedingt die Gelegenheit, den Komet 12P/Pons-Brooks mit dieser Kamera aufzunehmen. Die Aufnahmen wurden mitten in Quedlinburg von einem Stadtbalkon aus durch ein kleines 70mm-Fernrohr angefertigt.

Komet 12P/Pons-Brooks ist ein sogenannter „periodischer Komet“, der sich der Sonne alle 71 Jahre nähert. Der Komet wurde am 12. Juli 1812 von Jean-Louis Pons am Observatoire de Marseille entdeckt. Bei der Wiederkehr des Kometen nach einem Sonnenumlauf entdeckte William Robert Brooks am 2. September 1883 am Redhouse-Observatorium bei New York den Kometen wieder. Diese beiden Astronomen sind die Namensgeber des Kometen.

Im Frühjahr 2024 kommt der Komet erst der Sonne und dann der Erde nah. Seine größte Annäherung an die Sonne, das sogenannte Perihel, erreicht er am 21. April 2024. Dann ist 12P/Pons-Brooks etwa 117 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Am 2. Juni 2024 wird er sich dann in Erdnähe befinden (etwa 232 Millionen km entfernt). Leider gibt es dann von Mitteleuropa aus kaum Gelegenheit, ihn zu sehen, er ist dann nur von der Südhalbkugel aus sichtbar.

Zur Zeit der Aufnahme am 10. Dezember war er 374 Millionen km von uns entfernt, er befindet sich im Sternbild Leier und wandert langsam in Richtung Sternbild Schwan. Er kann also mit einem Fernglas oder einem Teleskop noch am Abendhimmel beobachtet werden.

Zwei weitere Aufnahmen mit der neuen ASI-Kamera wurden noch am 17. Dezember, wieder vom Stadtbalkon aus angefertigt: der Nordamerikanebel (20 Minuten belichtet) und der Pferdekopfnebel (60 Minuten belichtet). Beide Bilder zeigen das große Potential einer gekühlten Spezial-Astrokamera auch unter lichtverschmutztem Himmel.

Venusbedeckung durch den Mond

230911…Heute fand eine Venusbedeckung durch den Mond statt. Leider waren die Wetteraussichten nicht besonders, aber dennoch fanden vier Sternfreunde den Weg zur Sternwarte, um den Eintritt und den Austritt der Venus zu beobachten. Den Mut für die Beobachtung, des ca. 40 Sekunden dauernden Eintritts bzw. Austritts, machte das Loch der Hoffnung.

Um 10: 52 Uhr MEZ sollte es losgehen. Trotz intensiver Suche zeigte sich den Mond nicht. Nun hatten wir etwa eine Stunde Zeit und wurden immer hofffnungsvoller, da der Himmel an den betreffenden Stellen aufklarte. Leider war jedoch immer noch eine Hochbewölkung vorhanden, so daß auch der Austritt gegen 12:05 Uhr MEZ nicht beobachtet werden konnte.

Das Programm Stellarium zeigte uns aber, was wir hätten sehen können, wenn die Wolken nicht da gewesen wären.

Die nächste Venusbedeckung findet in knapp zwei Jahren am 19.09.2025 um 14:05 Uhr MESZ (Eintritt) bzw. 15:19 Uhr MESZ (Austritt) statt.

Im Übrigen: Während  der Beobachtung wurde der Kies für die Pflasterarbeiten am Haupteingang abgeladen.

 

Die Mondfinsternis im Oktober 2023

231028…Es war Sonnabend und am bundesweiten Tag der Astronomie sollte eine partielle Mondfinsternis stattfinden. Der Beobachtungsabend war von 18:00 bis 24:00 Uhr angesetzt. Leider war das Wetter für eine Beobachtung zunächst bescheiden, es regnete nämlich.

Zum Beginn der Finsternis hatte der Regen aufgehört, aber es zogen immer noch Wolkenfelder durch. Wie auf dem Bild rechts zu erkennen ist hatte die Finsternis bereits begonnen. Die Beobachtungschancen stiegen stetig, denn die Wolkenlöcher wurden immer größer (linkes Bild).

So konnten wir das Maximum gegen 22:15 Uhr MESZ sehr gut beobachten. Der in der Nähe om Mond stehende Jupiter zeigte alle vier Monde im Fernglas. Zum Schluß zogen wieder Schleierwolken auf und zauberten um den Mond ein 22° Mondhalo. Näheres über Halos findet man auf den Internetseiten des Deutschen Wetterdienstes.

Wiedermal ist ein Komet am Himmel

230908…Am 12. August 2023 entdeckte Hideo Nishimura aus Japan den Kometen. Leider war dieser keine Erscheinung wie etwa vor drei Jahren Neowise, aber im Feldstecher und mit dem Fotoapparat gelang die Beobachtung in der Morgendämmerung gegen 5 Uhr.

Bei Kenntnis des Aufenthaltsortes des Kometen im Sternbild Löwe, war er mit einem kleinen Schweif im Feldstecher zu sehen, allerdings nicht mit dem bloßen Auge.

Am 17. September wird er seinen sonnennächsten Punkt erreichen und vielleicht einen prächtigen Schweif entwickeln, aber der Komet wird von Mitteleuropa aus leider nicht mehr zu beobachten sein.

Perseiden 2023

230812…Wie in jedem Jahr fand im August die Beobachtung der Perseiden statt. Diesmal störte auch der Mond nicht, da der Neumondtermin erst auf den 16. August fällt. Gegen 19:00 Uhr trafen sich die ersten Beobachter, noch war der Himmel voller Wolken und die am Vormittag gesammelten Pilze wurden auf dem Ofen gebraten. Die neuen Sitzgelegenheiten wurden ebenfalls ausprobiert und für gut befunden.

Der anschließende Sonnenuntergang brachte prächtige Farben und Wolken zum Vorschein. Die Natur zauberte aus dem Farbkasten unglaubliche feurige Bilder. Ein gutes Omen, denn bald klarte auch der Himmel auf. Auf den Stühlen nahmen dann die Beobachter Platz. Diesmal hatten wir ein sehr internationales Publikum, da zwei Gäste aus Usbeskistan und drei Gäste aus Belgien kamen.

Innerhalb einer guten Stunde konnten wir 16 Perseiden, vornehmlich in  östlicher Richtung sehen. Nach dem Beobachtungsfenster schloss sich wieder die Wolkendecke und der gelungene Beobachtungsabend fand sein Ende. Fotografiisch ist leider nur eine schwache Sternschnuppe belegt. Hier sind die Aufnahmedaten der Fotografie: ISO 800, Brenweite 20 mm, Blende 2,4, Belichtungszeit 20 Sekunden, Kamera Nikon D750 auf Stativ (nicht nachgeführt).

Die Milchstraße war mit dem bloßen Auge sehr gut zu erkennen, ein Beleg dafür, wie gut der Himmel über der Sternwarte trotz der relativen Stadtnähe ist.

Nachweis der Supernova SN2023ixf in Messier 101

230527… Vor 21 Millionen Jahren machte sich das helle Aufleuchten eines sterbenden Sterns in M101, der in einer Supernova explodierte, zu uns auf die Reise. Diese Supernova mit dem Namen SN2023ixf wurde vom japanischen Hobbyastronom Koichi Itagaki am 19. Mai 2023 entdeckt.
Auch einem Mitglied unserer Sternware ist der Nachweis dieses Ereignisses gelungen.
Das Bild entstand am 27.05.2023 aus einer gestackten Bildreihe 30 Bildern 30s ISO6400 bei Blende 5,6 mit einer Nikon D5500 und 100mm Brennweite, nachgeführt mit Astrotrac.

Fotoworkshop 2 – Neue Wege in der Astrofotografie – Stefan Kunz


23.05.02 … Bei diesem Fachvortrag weihte uns unser Vereinsmitglied Stefan Kunz in die Geheimnisse der Fotobearbeitung durch Stacken von Bildern zum finalen Astrofoto ein. Um die Bildqualität zu verbessern, ist Stacking eine der wichtigsten Techniken in der Astrofotografie. Das Ziel ist es dabei, das Signal-Rausch-Verhältnis zu vergrößern, sodass im Summenbild mehr Details zum Vorschein kommen, die auf der Einzelbildserie, den Lightframes, noch nicht zu sehen waren. Zusätzlich zu der Bildserie, werden noch Bilder mit abgedecktem Objektiv erstellt. Diese werden Darkframes genannt und beseitigen im Lihgtframe die fehlerhaften Pixel des Fotosensors. Um auch noch die Randverdunkelung von Objektiven zu beseitigen werden Fotos von gleichmäßig weißen Flächen gemacht. Diese Bilder nennt man Flatframes.

Eine kostenlose Stackingsoftware, wie z.B. Fitswork, verarbeitet diese Frametypen zu einem Summenbild. Dieses Bild kann dann noch mit einer anderen Fotosoftware nachbearbeitet werden.

Im Anschluss zeigte uns Stefan noch wie er solche Bilder herstellt. Insbesondere die präzise Nachführung der Fotooptik ist Voraussetzung für gute Ergebnisse. An Stefans Aufnahmetechnik helfen mehrere raffinierte technische Zusatzgeräte für gute Ausgangsbilder. Mit Hilfe des Stand Allone Guiders von Lacarta an einem Leitfernrohr wird das Teleskop auf einem anvisierten Positionsstern nachgeführt.
Ein Mini-Windows 10 PC mit Wlan Modul baut eine Netzwerkumgebung auf, über das dann, von einem Smartfon oder PC mit Sternkarte, das nächsten Objekte schnell gesucht und angefahren werden kann. Diese Steuerung wird über ASCOM Treiber (Astronomy Common Object Model) bewerkstelligt. Diese gibt es für alle möglichen Zusatzgeräte, die ein Astrofotograf zum Einsatz bringt. Z.B. Kuppel öffnen und drehen, Teleskop ausrichten und scharf stellen, Objekt zentrieren, Fotoapparat einstellen und auslösen und noch vieles mehr.
Mit der Programmoberfläche N.I.N.A. (Nighttime Imaging ‘n’ Astronomy) kann der Ablauf einer ganzen Fotonacht wie eine ASCOM-Batch-Datei vorbereitet werden, so dass alles automatisiert abläuft und der Hobbyastronom gemütlich bei einem Bier den Morgen erwarten kann.

Eine tolle Veranstaltung und wer zu den Themen Fragen hat kann sich an Stefan Kunz wenden oder Sie Besuchen einfach mal die Sternwarte in Quedlinburg.   Termine
Fotoworkshop 1

Letzte Chance für den Kometen

230208…Ab heute kann der Komet am Abend sehr gut beobachtet werden. Da der Mond jeden Tag ungefähr eine Stunde später aufgeht, ist eine Beobachtung am Himmel von etwa 19:00 bis 21:00 Uhr (Zeiten für den 9.2.2023) möglich. Das Ende des Beobachtungsfensters verschiebt sich jeden Tag um etwa eine Stunde (am 15.2.2023 ist eine mondlose Beobachtung bis morgens um 4:00 Uhr möglich). Leider nimmt die Helligkeit ab, dafür gibt es aber sehr gute Aufsuchhilfen.

Am 11. Februar kann der Mars und am
14. Februar der hellste Stern im Sternbild Stier, der Aldebaran, als Aufsuchhilfe dienen. Im Feldstecher zeigt sich dann ein kleiner verwaschener grauer Nebelfleck.

Die grünliche Farbe ist mit dem bloßem Auge nicht erkennbar, auch nicht mit einem Feldstecher. Die Farbe ist nur auf Fotos nachzuweisen.

 

Heller wird er nicht…

230129…der Komet C/2022 E3 (ZTF). Heute Nacht ergab sich eine Möglichkeit, den Kometen wieder zu beobachten. Seine Helligkeit ist auf 5 mag angestiegen und war im Feldstecher als Nebelfleck sofort zu erkennen trotz der Aufhellung des Himmels durch den Mond. Leider stört in den kommenden Tagen der Mond immer mehr am Abendhimmel. Ab 9. Februar wird nochmals ein mondloses Beobachtungsfenster geöffnet. Leider wird die Helligkeit dann schon wieder abgenommen haben.

Die erste Aufahme erfolgte mit 85 mm Brennweite, Blende 1,7 und 4 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 800, die kleinere Aufnahme mit 180 mm (10 Sekunden, Blende 2,8, ISO 1600).

Stefan beobachtete gestern den Kometen gegen 22:00 Uhr. Aus der Innenstadt heraus entstanden diese Bilder mit 200 mm Brennweite bei Blende 4 und 30 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 1600. Auf dem rechten Bild  sieht man gut, wie schnell sich der Komet in 22 Minuten bewegt hat (zwei Bilder überlagert).

So, da ist er …

230119…der Komet C/2022 E3 (ZTF). Die Nacht vom 18. zum 19. Januar war sternenklar. Somit stand einer Beobachtung des Kometen nichts mehr im Weg. Gegen 3:00 Uhr war er im Feldstecher als kleiner matschiger Nebelfleck sofort zu sehen, allerdings nur wenn man seine Position kannte. Für das bloße Auge blieb er unsichtbar.

Zwei Fotos wurden angefertigt, eine Übersichtsaufnahme mit 85 mm Brennweite (großes Bild: Belichtungszeit 8 Sekunden bei Blende 2 und 1600 ISO) und eine Teleaufnahme, die andeutungsweise beide Schweife zeigt (kleines Bild: Belichtungszeit 4 Sekunden bei Blende 2,8 und ISO 6400 mit 180 mm Brennweite). Beide Aufnahmen erfolgten ohne Nachführung!

Der Komet wird bis Ende Januar noch heller werden. Eine Beobachtung lohnt auf jeden Fall, da der Komet voraussichtlich erst wieder im Jahr 54000 erscheint (siehe auch Wikipedia). Weitere Hinweise zur Beobachtung sind dem Infomaterial der Vereinigung der Sternfreude e.V. (VdS) zu entnehmen.