Archiv der Kategorie: öffentliche Aktivität

Simon Marius, der unterschätzte Astronom aus Mittelfranken

250305…Wilfried machte sich mal wieder auf Spurensuche von nicht so bekannten Astronomen. Simon Marius aus Gunzenhausen entdeckte im Januar 1610 zeitgleich mit Galileo Galilei die vier großen Jupitermonde und verfasste darüber sein Hauptwerk „Mundus Iovialis“ (dt. Die Welt des Jupiters). Ein kurzweiliger Diavortrag mit vielen Informationen. Näheres zum Hofastronom findet man in der Wikipedia und im Marius-Portal.

Kindergarten zu Gast

250220… Am heutigen Tag bekam die Sternwarte Besuch der Gruppe der „Großen“, den 5 bis 6 -jährigen vom Kindergarten Westerhausen.

Den Kindern waren schon beim Betreten des ehemaligen Wasserbehälters, mit seinen gemauerten Bögen, die Neugier anzumerken. Zuerst wurden Rucksäcke und die Winterbekleidung abgelegt und dann ging es sofort zu den Bildern der Galerie. Viele erkannten sofort den Mond die Sonne und auch die Sterne. Schön zu sehen, mit welcher Ernsthaftigkeit und Fachwissen die Kleinen sich die Bilder gegenseitig erläuterten.

Dann hielt Rocki ein Vortrag über die kleine Fledermaus Flappi, die ihr Sternbild suchte. Alle waren mit großem Eifer dabei, machten hier und da kurze Einwürfe und waren von der Geschichte begeistert.

Die Besichtigung der Kuppel mit dem Teleskop war dann nochmal ein ganz besonderer Moment für die Kleinen, aber auch für alle Großen. Dörck hatte das Kreuz eines Turmes der Schlosskirche eingestellt. Jeder kletterte nun auf das Leiterchen und sah zuerst durch den Sucher und dann durch das große Teleskop. Die Beobachtungen Kinder zeigten, dass sie das Objekt sahen. Einige fingen an zu kichern. Es stellte sich heraus, dass die Kinder irritiert waren, weil der Turm auf dem Kopf stehend zu sehen war, genau wie die Fledermäuse, die im Vortrag an der Decke hingen. Auch der Ausblick aus dem Kuppelspalt auf die Stadt und die Landschaft schien die Kinder zu beeindrucken. Es war immer wieder das Wort „Cool“ zu hören.

Nach einem kräftigen Imbiss der mitgebrachen Leckereien überreichte zum Abschluss der Vereinsvorsitzende Hendrik dem Kindergarten zur Erinnerung noch ein kleines Teleskop.

Es war ein schöner Tag und nicht nur die Kinder werden den Besuch in bester Erinnerung behalten.
Auch wir freuen uns sehr, dass unsere jahrelange Arbeit eine solche Begeisterung bei den Kindern auslöst. Solche Momente belohnen uns, und spornen an das Projekt weiterzuführen.

Der Komet Tsuchinshan-Atlas kommt!

241009…Der vorhergesagte Komet Tsuchinshan-Atlas hat hat sich prächtig entwickelt und sollte nun ab dem 12./13. Oktober mit dem bloßen Auge am Sternenhimmel zu sehen sein (die obere Abbildung zeigt den Weg des Kometen bis zum 1.November 2024). Mitte Oktober ist er am hellsten und wird dann schnell schwächer.

Die Sternwarte lädt am 18. Oktober und zum Tag der Astronomie am 19. Oktober auf die Sternwarte Quedlinburg ein. Sollte der Himmel klar sein wird sich ein prächtiger Komet zeigen. Für die Beobachtung ist ein Feldstecher das bevorzugte Instrument.

Zum Fotografieren reicht ein 50 mm Kleinbildobjektiv, da der Schweif nach den letzten Beobachtungen über 30° lang war. Weitere Informationen finden Sie auch auf den Seiten des Mitteldeutschen Rundfunks und der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft, wo auch ein herrliches Bild des Kometen in der Morgendämmerung gezeigt wird (Aufnahme vom 2. Oktober 2024 in Namibia).

Physik der Nova TCrB

240904 An diesem Vortragsabend wurde ein ungeheuer spannendes Thema behandelt.
Martin Quast hatte die komplexen und anspruchsvollen Wirkungsmechanismen der erwarteten Nova des Sterns T im Sternbild der nördlichen Krone (TCrB) für die Zuhörer allgemeinverständlich aufbereitet.
Im Teil 1 ging es um die allgemeine Sternentstehung aus der interstellaren Molekülwolke.
Im Teil 2 wurden wir in die Möglichkeiten des Nachweises von Doppelsternsystemen eingeweiht.
Im Teil 3 gings dann speziell um das Doppelsternsystem T in der nördlichen Krone. Dieses System besteht aus 2 Sternen. Ein weißer Zwerg und ein roter Riese. Der weiße Zweg ist der älter der beiden und entstand bei einer Supernova, die aber im Stadium des weißen Zwergs endete, da dieser Stern nur die 1,37-fache Masse (Grenze ist 1,4) unserer Sonne besaß. Durch die gravitative Beeinflussung wird die sogenannte Roche Grenze (gravitatives Gleichgewicht zwischen den Doppelsternen) überschritten und vom roten Riesen schwappt Wasserstoff hin zum weißen Zwerg. Dies führt in einer Kettenreaktion zu dessen Massenzuwachs, hin zu weiterer Erwärmung, dadurch zur Vergrößerung des Durchmessers und somit auch zu weiteren Übergaben von Wasserstoff an den weißen Zwerg.
Das nun extrem schelle Aufblähen der Hülle des weißen Zwergs ist der Moment, der die Leuchtkraft von 10 mag auf 2 mag in die Höhe schießen lässt und diesen Stern am Nachthimmel mit bloßem Auge sichtbar werden lässt. Nun erfolgt die eigentliche Explosion des Wasserstoffs. Da der Stern weniger als 1,4 Sonnenmassen hat, endet das Spektakel wiederum im Stadium eines weißen Zwergs. Die Leuchtkraft geht nun innerhalb weniger Tage zurück auf 10 mag. Der Beeinflussungsmechanismus zwischen weißem Zwerg und rotem Riesen beginnt in diesen speziellen Fall nun von neuem.

Die Prognose des Ereignisses ist für September 2024 angekündigt. Wer es verpasst kann dann in 80 Jahren erneut zum Himmel schauen.

Danke an Martin Quast für den tollen Vortrag der uns nur erahnen lässt was da physikalisch wirklich vorgeht. Wir werden weiter jeden Abend ein Auge auf die nördliche Krone haben um das Ereignis nicht zu verpassen.

Dozent: Martin Quast 

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung
Kurskoordinator Zertifikatskurs Physik

Eine warme Beobachtungsnacht mit vielen Höhepunkten

240812…Mittags am 12. August sollte der Perseidenstrom seinen Höhepunkt erreichen. Selbstverständlich sind an den Tagen davor und danach noch viele Sternschnuppen zu sehen. Für den frühen Abend des 12.08. hatte sich der MDR sowohl für den Hörfunk als auch für das Fernsehen angekündigt. Die Hörfunksendung wurde 18:40 Uhr live ausgestahlt, der Fernsehbeitrag am 13. August 2024 um 14:00 Uhr und 19:00 Uhr im MDR-Fernsehen Sachsen-Anhalt.

Es fanden sich viele Besucher ein, erfreulicherweise auch viele Kinder, die sich beim Anblick einer Sternschnuppe etwas wünschen konnten.

Bevor der Himmel richtig dunkel wurde, konnte die Sonne mit den zwei großen Fleckengruppen fotografiert werden. Diese Flecken sah man durch die Finsternisbrille mit dem bloßen Auge. Achtung! Beim Blick in die Sonne immer eine Finsternisbrille benutzen. In der Dämmerung kam der Halbmond dazu, der aber bald unterging und für die Perseidenbeobachtung nicht weiter störte.

Dann wurde sich auf die Lauer gelegt. Bis Mitternacht konnten wir 26 Sternschnuppen zählen. Bis 3:00 Uhr morgens immerhin 93 Stück. 10 Sternschuppen konnten fotografiert werden, wobei dafür etwa 800 Aufnahmen mit jeweils 10 Sekunden Belichtungszeit notwendig waren. Als Krönung des Beobachtungsabend gab es noch ein Polarlicht zu beobachten (auf dem Bild der rosa eingefärbte Bereich).

Die ganz „Harten“ hielten bis 3:00 Uhr aus und Stefan machte nebenbei mit seinem 4/200 Teleobjektiv und einem Schmalbandfilter noch Aufnahmen von Komet Olbers (Aufnahme vom 5.8.2024 mit 2 Minuten Belichtungszeit), vom Cirrusnebel
(26 x 300 Sekunden = 130 Minuten) und von IC 1805 und IC 1848 (Herz- und Seelennebel (6 x 300 Sekunden = 30 Minuten Belichtungszeit).

Am Morgen zeigte sich die enge Begegnung von Mars und Jupiter im Sternbild Stier.

Chinas Raumfahrt

240403…Hendrik Brücke hielt eine Einführung über die Raumfahrt im Reich der Mitte. Der Vortrag war sehr kurzweilig und sehr interessant. So erfuhren wir, dass der erste Satellit Dong Fang Hong I im April 1970 gestartet wurde und 28 Tage lang das Lobeslied auf Mao Zedong „Der Osten ist rot“ spielte. Schlag auf Schlag ging es weiter, der Mond, der Mars, eine eigene Raumstation. Es bleibt spannend und wir freuen uns auf die Fortsetzung der Vortragsreihe über die Raumfahrt in China.

Astrofotografie aus dem heimischen Garten

240306…Unser Mitglied Herr Galanopoulos stellte seine Astrofotos und insbesondere auch die angewandten Techniken für die Aufnahme und Verarbeitungen der Bilddateien vor. Bemerkenswert ist, dass er erst vor vier Jahre mit der Astrofotografie begann.

Er zeigte eindrucksvolle Bilder, die auch schon so manchen Preis gewohnen haben. Einige der Bilder hatten Gesamtbelichtungszeiten bis zu 30 Stunden. Erstaunlich ist die Tatsache, das die Bilder in der Stadt Quedlinburg entstanden sind. Die Lichtverschmutzung kann aber durch geeignete Filter recht gut eliminiert werden.

Entwicklung der Chinesischen Raumfahrt

240210 Bei einem Vortrag im Ascherslebener Planetarium konnten Zuhörer alles rund um die Raumfahrt im Reich der Mitte lernen.

Referent Hendrik Brücke – Sternwarte Quedlinburg

MZ vom 12.02.2024     Foto: Frank Germann Text: Anja Riske

Von Apollo 11 und Astronauten wie Neil Armstrong, von Kosmonauten wie Juri Gagarin und Sigmund Jähn oder Weltraumbahnhöfen wie Cape Canaveral und Baikonur haben wohl viele Menschen schon einmal gehört. Aber wie sieht es aus mit Wissenschaftlern wie Qian Xuesen, der Dongfeng-Rakete oder der Shenzhou 5-Mission? Wer bei all diesen Worten nur Fragezeichen im Kopf hatte, konnte am Freitagabend im Ascherslebener Planetarium Antworten bekommen.

Vortrag unter der Kuppel
Dort hatten die Aschersleber Sternfreunde zu ihrem ersten öffentlichen Vortrag in diesem Jahr eingeladen. Das Thema: Chinas Raumfahrt. Als Referent war Hendrik Brücke von der Sternwarte Quedlinburg zu Gast, der auch Mitglied bei den Sternfreunden ist. Brücke beschäftigt sich schon seit Kindertagen mit dem Thema Raumfahrt. Das alles habe angefangen, als die Kosmonautin Valentina Tereschkowa 1963 ins Weltall reisen durfte. Er sei damals neun Jahre alt gewesen und eine Nachbarin habe seiner Mutter ganz aufgeregt erzählt: „Die Russen haben eine Frau in den Himmel geschossen.“ Das weckte die Neugier des Jungen: „Andere hatten Dampfloks, ich habe mich für Raketen interessiert“, berichtet er. Und diese Begeisterung hat ihn noch immer nicht losgelassen.

In seinem Vortrag, den er den Ascherslebener Zuhörern präsentiert, dreht sich alles um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Chinas Ausflügen ins Weltall. Als „Vater der chinesischen Raumfahrt“ gelte der Wissenschaftler Qian Xuesen, erklärt Hendrik Brücke dem Publikum und zeigt Bilder des Mannes in einer Powerpoint-Präsentation, die auf die Kuppel des Planetariums projiziert wird. Er lebte und arbeitete eine Zeit lang in den USA. Nach der Rückkehr in seine Heimat war er an der Entwicklung der ersten flüssigkeitsbetriebenen Rakete im Reich der Mitte – genannt Dongfeng, was so viel bedeutet wie Ostwind – beteiligt; und er war Gründer der Chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie. Doch seine Arbeit legte auch den Grundstein für vieles, was danach kam, beispielsweise die erste bemannte Raumfahrtmission Chinas im Jahr 2003 unter dem Namen Shenzhou 5. Die Vorbereitung dieser Mission hatte fünf Jahre in Anspruch genommen, erfahren die Zuhörer in Aschersleben. Und ihr folgten weitere Missionen, an denen dann auch Frauen beteiligt waren. Die Taikonauten – so der Name für die chinesischen Raumfahrer – starten dabei übrigens von einem Weltraumbahnhof in Xichang.

Mittlerweile verfügen die Chinesen über moderne Weltraumtechnik, entwickeln ihre nächste Rakete „Langer Marsch 10“ und betreiben eine eigene Weltraumstation. Sie konnten mit einem unbemannten Flug auf der Rückseite des Mondes landen und von dort Proben sammeln und haben sogar schon einen Rover zum Mars geschickt, der auf dem roten Planeten eine Art „Selfie“ gemacht hat, berichtet Hendrik Brücke. Während die früheren Entwicklungen des Landes im Bereich der Raumfahrt sich noch sehr an denen anderer Nationen orientierten, „müssen die Chinesen heute nichts mehr abkupfern“, sagt Brücke. Sie seien selbst zu einer der führenden Weltraumnationen aufgestiegen.

Schwarze Löcher

231101…Schwarze Löcher – Schwerkraftmonster, unheimlich und doch unwiderstehlich?

Über die Physik dieser faszinierenden Objekte hielt Wilfried Lassak im gut besuchten Einsteinraum der Kreisvolkshochschule seinen Vortrag.

Mit etwas Mathematik und Physik der 9./10. Klasse ist es möglich, bei einer gegebenen Masse die Fluchtgeschwindigkeit zu berechnen. Ist die Masse so groß, dass die Fluchtgeschwindigkeit größer als die Lichtgeschwindigkeit ist, kann keine Materie entweichen und der hoffentlich weit entfernte Beobachter sieht nur ein schwarzes Loch.

Die Dichte in einem schwarzen Loch ist so groß, dass unsere Erde in einen Fingerhut passen würde. Maßgeblich war Karl Schwarzschild (1873-1916) an den theoretischen Arbeiten beteiligt.

Vielen vielleicht unbekannt: Das Pandon zum Schwarzen Loch ist das hypothetische Weiße Loch. Näheres dazu findet man in der Wikipedia.

Die Mondfinsternis im Oktober 2023

231028…Es war Sonnabend und am bundesweiten Tag der Astronomie sollte eine partielle Mondfinsternis stattfinden. Der Beobachtungsabend war von 18:00 bis 24:00 Uhr angesetzt. Leider war das Wetter für eine Beobachtung zunächst bescheiden, es regnete nämlich.

Zum Beginn der Finsternis hatte der Regen aufgehört, aber es zogen immer noch Wolkenfelder durch. Wie auf dem Bild rechts zu erkennen ist hatte die Finsternis bereits begonnen. Die Beobachtungschancen stiegen stetig, denn die Wolkenlöcher wurden immer größer (linkes Bild).

So konnten wir das Maximum gegen 22:15 Uhr MESZ sehr gut beobachten. Der in der Nähe om Mond stehende Jupiter zeigte alle vier Monde im Fernglas. Zum Schluß zogen wieder Schleierwolken auf und zauberten um den Mond ein 22° Mondhalo. Näheres über Halos findet man auf den Internetseiten des Deutschen Wetterdienstes.