Archiv der Kategorie: Beobachtung

Umbau Zeiss Montierung Ib auf Schrittmotorsteuerung mit GOTO

220312 Unser Mitglied Stefan Kunz hat ein neues Eigenbauprojekt vorgestellt:

Umbau der parallaktischen Montierung Ib auf Schrittmotorsteuerung.

Im Jahre 1960 wurde die Montierung Ib von Carl Zeiss Jena neu auf den Markt gebracht. Die Tragkraft beträgt 20kg und ist damit vergleichbar mit der der weitverbreiteten EQ6. Allerdings ist nur ein einfacher Synchronmotorantrieb für Netzspannung 220V/50Hz für die Rektaszensionsachse eingebaut, um die Himmelsdrehung auszugleichen. Die Deklinationsachse kann nur manuell betätigt werden.

Die Aufgabe bestand darin, für diese robuste Montierung eine moderne Steuerung mit
Antrieb in beiden Achsen und GoTo zu entwickeln.

Projektschritte:
1. Analyse des verbauten Getriebes im Rektaszensionsantrieb
2. Konstruktion der Zusatzteile für Motoreinbau in beiden Achsen
3. Schrittmotorsteuerung
4. Erprobung

Heute Vormittag wurde auf unserer Sternwarte der erste scharfe Test gemacht und es hat geklappt (Venus am Taghimmel). Zur Belohnung gab‘s eine Corona-Zigarre und ein Freibier.

Zur ausführlichen Bescheibung hier der Bericht als PDF.

Euer Stefan Kunz

Blasennebel und Andromeda

220107 Ein Sternfreund der Sternwarte Quedlinburg begeistert mit seinen Aufnahmen.
Panagiotis Galanopoulos lichtet Galaxien mit seinem 8 Zoll Rowe-Ackermann-Schmidt- Astrograph (RASA) in studenlangen Belichtungszeiten ab. Er schaffte es sogar auf die Titelseite der Ausgabe 01/2020 der astronomischen Zeitschrift “Sternzeit”.

Bemerkenswert sind die Aufnahmen des Blasennebels NGC7635 (Titelseite) und der Andromedagalaxie M31 mit Begleitern.

Komet C/2021 A1 Lenoard


211211 Der Komet C/2021 A1 (Leonard) wurde am 3. Januar 2021 von Gregory J. Leonard am Mount Lemmon-Observatorium bei Tucson im US-Bundesstaat Arizona entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt war C/2021 A1 etwa 5 AU von der Sonne entfernt, ungefähr so weit wie die Jupiter-Umlaufbahn. Am 12. Dezember 2021 wird er sich bis auf 0,23 AU (ca. 34,4 Millionen km) an die Erde annähern und im Laufe des Dezembers 2021 eine scheinbare Helligkeit  von 4 mag erreichen. Dann wäre er mit bloßem Auge am Nachthimmel zu erkennen und könnte schon mit einem Fernglas gut beobachtet werden.
Durch diese Vorhersage aktiviert, stellte sich Hannjo den Wecker auf 5:00 Uhr. Doch der Himmel sah, wie so oft in diesen Tagen, nicht gut aus. Doch kurz vor 6:00 Uhr war es plötzlich klar.
Bevor die Morgendämmerung alles verschlingt ging es in Windeseile raus zu einem freien Beobachtungsort. Um 6:20 Uhr konnte er den hell leuchtenden Komet problemlos im Feldstecher 10×50 beobachten. Gleich daran anschließend wurden Aufnahmen mit 17 mm, 35 mm und 85 mm Brennweite mit einer feststehenden Kamera gemacht. Super Aufnahmen und ein super Erlebnis.
Leider verschwindet der Komet in den nächsten Tagen vom Morgenhimmel und ist nur noch bei sehr guten Bedingungen kurz  nach Sonnenuntergang am Abendhimmel und auch nur 10 grad über dem Horizont zu sehen. Ein Wiedersehen wird es für uns nicht geben, da die Umlaufzeit ca. 80000 Jahre beträgt.
Eine schöne vorweihnachtliche Bescherung.

Monde von Jupiter und Saturn und ihr Ringsystem

211102 Der Erste astronomische Vortag, nach Lockerung der Covid Regelung im Hause der Volkshochschule Quedlinburg, beschäftigt sich mit Jupiter und Saturn, deren großen Monden, den atmosphärischen Besonderheiten dieser Objekte, wie auch der Entstehung und dem Aufbau der Ringsysteme des Saturn.
Jens Briesemeister von der “Astronomischen Gesellschaft Magdeburg” konnte für diesen Fachvortrag gewonnen werden.
18 Gäste erlebten ein abwechslungsreiches und spannendes Feuerwerk an wissenschaftlichen Erkenntnissen, basierend auf terrestrischen Beobachtungsstationen, sowie zusätzlichen spektakulären Entdeckungen von Raumsonden, die zur Erkundung der Planetensysteme von der Menschheit ausgesendet wurden. Die Zeit verging leider viel zu schnell und alle Zuhörer bedankten sich mit einem starken Beifall für die Ausführungen.

Tag der Astronomie – Juwelen am Himmelszelt


211016 Die Sternwarte war für Besucher bereit. Trotz überwiegender Bewölkung war von 11-22  Uhr ein reges Kommen und Gehen von ca. 60 Gästen zu verzeichnen. Nach 20 Uhr riss der  Himmel auf und Venus, Jupiter und Saturn waren in voller Pracht, zur Begeisterung aller, zu sehen. Der Anblick durch das Teleskop hatte etwas Magisches. Sogar Erinnerungsfotos mit dem Celestron Fotoadapter für Smartphone konnten davon gemacht werden.
Die Sternencombo spielten zur Überbrückung der Wartezeit für die Besucher, wobei “Spannenlanger Hans und nudeldicke Dirn” der Hit des Abends war. Ein erfolgreicher Tag war zu Ende.

Chor International in Quedlinburg

Vom 10.09. ab 20:00 Uhr bis 12.09. hatte sich der Chor International für drei Tage angemeldet. So wurden auf der Sternwarte auch erstmals die Zelte aufgebaut. Im Anschluss stärkten sich alle bei einem kleinen Imbiss. Der Chor gab dann, im Schein einer Feuerschale, für die anwesenden Gäste noch eine Kostprobe seines Könnens. Gegen 3:00 Uhr ging es dann ins Bett.
Am Morgen konnten wir einen schönen Sonnenaufgang beobachten. Nach dem Frühstück ging es zum Singen in die Stadt. Uwe führte den Chor dabei durch die Gassen und ließ uns an seinem ungeheuren Wissen teilhaben. Unterbrochen wurde der Rundgang von mehreren Gesangsdarbietungen. Im Word gab eine Stärkung um dann gegen 16:00 Uhr wieder auf der Sternwarte zu sein.
Das Wetter wurde immer besser und so konnten wir am Himmel neben Saturn und Jupiter, den Kugelsternhaufen M13, den Ringneben M57, die Andromedagalaxie M31, die offenen Sternhaufen h und x Perseus und den Doppelstern Alberio beobachten. Highlights waren natürlich wieder die eigenen Handyfotos vom Mond durch das Hauptteleskop der Sternwarte.
Im Feuerschein wurden bis gegen 2:00 Uhr wieder Lieder gesungen, bevor dann, nach einer kurzen Nacht, um 7:00 Uhr wieder Aufstehen angesagt war. Übrigens zwei Kidis schliefen die 2 Nächte in der Kuppel. Am Abend probte der Chor noch im Behälter und es klang wunderbar. Ein Soundfile kommt demnächst.
Der Chor gestaltete am Sonntag einen Gottesdienst mit, der um 10:00 Uhr begann. Im Anschluss gab es noch ein kurze Stadtführung durch unseren Uwe.
Ja und dann war es wieder soweit die Heimreise anzutreten. Für alle eine tolle Erfahrung und ein wunderschönes Wochenende. Euer Hannjo

Die Perseiden oder die Tränen des Laurentius


210812 Die Perseiden bestehen aus den Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um den 12. August herum diese Staubspur, die der Komet im Weltraum hinterlassen hat. Die Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten.
Da das Erscheinen der Perseiden mit dem Fest des christlichen Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt, der im Jahre 258 das Martyrium auf einem glühenden Rost erlitt, werden sie im Volksmund Tränen des Laurentius genannt.
Auch die Sternfreunde hielten an verschiedenen Standorten vom Donnerstag bis Sonnabend Ausschau nach diesen hellen Himmelsflitzern. Obwohl der Mond zeitig unterging war das Wetter mit Wolken und Schauern sehr durchwachsen. Sonnabend zu Sonntag waren meteorologisch die besten Bedingungen, da um Mitternacht auch das Band der Milchstraße zu sehen war.
Fotoapparate auf Stativen, versuchten mit Serienaufnahmen von hunderten Bildern diese Ereignisse abzulichten. Einige Treffer konnten auch gelandet werden. Die Aufnahmen sind aus Quedlinburg (HH) und von der Endorfer Mühle (DF).
Nebenbei konnten noch Mond, Jupiter und Saturn durchs Teleskop betrachtet werden.
Die gemeinsame Beobachtung ist bei angenehmen Wetter immer ein tolles Vereinsereignis.

Arbeitseinsatz im Turm der Sternwarte


210807 Nachdem nun endlich die EFRE geförderten Baumaßnahmen im ehemaligen Wasserbehälter abgeschlossen sind, können die restlichen Verschönerungsarbeiten im Sternwartenturm in Angriff genommen werden.
Heute wurden eine Wand und die Kabelkanäle von Gerdi und Christian verputzt sowie unsere Kuppeletage mit Holz und Gipskartonplatten verblendet. Dazu mußten verschiedene elektrische Leitungen von Stefan neu verlegt werden. Bei der provisorischen Installation vor 2 Jahren waren Kabel zu kurz und ungünstig geplant worden.
Die Wände wurden mit Ausbauplatten und die Decke mit Gipskarton verkleidet. Uwe und Hannjo behielten beim Zusägen der Platten den Überblick und so verwandelte sich der obere Raum in ein echtes Kleinod. Für eventuelle Arbeiten an der Dachrinne wurde eine Tür mit eingearbeitet. Andreas schnitt die Hecke vor unserer Eingangstür. Die anderen Kräfte reinigten die Treppen und Fenster. Zum Mittag gab es zur Stärkung einen Pott Erbsensuppe.
Am Nachmittag konnte sich eine angemeldete Familie aus Aschersleben bei einer Führung von den Leistungen der Mitglieder der Sternwarte Quedlinburg überzeugen. Alle Besucher waren sichtlich sehr beeindruckt.

Partielle Sonnenfinsternis XXS

210610 Durch die sehr niedrigen Coronawerte in Quedlinburg war es möglich den Freiluftbereich der Sternwarte für eine öffentliche Beobachtung des Himmelsschauspiels anzubieten. Von 11:30 bis 13:30 kratzte der Mond am Rand der Sonnenscheibe vorbei. Die Sonne wurde im Maximum gegen 12:40 Uhr nur um 13% bedeckt. Dieses Ereignis wäre mit Sicherheit unbemerkt geblieben, da diese minimale Bedeckung keinen merklichen Helligkeitsabfall bewirken kann. Obwohl wir keine Werbung in den Medien geschaltet hatten, konnten wir ca. 30 Interessierte Gäste, darunter Schüler der freien Ganztagsschule Neinstedt und der Waldorfschule Thale, begrüßen.
Pünktlich gegen 11:33 Uhr begann der Mond die Sonne zu bedecken. Mehrere Teleskope waren aufgebaut. Ein spezielles Sonnenteleskop der Firma Lunt für den Spektralbereich H-Alpha der Wasserstoffverbrennung, ein Teleskop mit Sonnenfilter im Weißlicht, sowie Brillen mit Sonnenfilter standen zur Verfügung. Weiterhin wurde für unsere Besucher eine große Rettungsdecke als Schutzfilter aufgebaut wodurch viele gleichzeitig geschützt beobachten konnten.
Interessant war, dass mit Kalziumfilter bei höheren Vergrößerungen am Mondrand die Erhebungen der Krater zu sehen sind.
Die Aktivitäten wurden durch ein Team der Mittedeutschen Zeitung begleitet, die sicher einen tollen Bericht in der Zeitung abdrucken.

Bei Vereinsmitgliedern und Gästen war zu merken, dass allen die wieder gewonnene Bewegungsfreiheit guttat. Wir wünschen allen weiterhin Gesundheit und damit auch eine Rückkehr ins normale kulturelle Leben.

Euer Team der Sternwarte Quedlinburg

Nova Cas 2021


210515 Nachweis der Nova V1405 Cas
Anbei ein Bild von der Nova Cas2021 im Sternbild Cassiopeia. Sie ist zwar nicht ganz so spektakulär, aber immerhin ist doch ein Stern explodiert, dessen Explosion nun im Feldstecher sehr gut zu sehen ist.
Übrigens unsere Sonne teilt das gleiche  Schicksal, auch sie wird explodieren. Aber ich kann beruhigen, erst in etwa 5 Mrd. Jahre (5 000 000 000).

Viel Spaß beim Beobachten. (HH)