Archiv der Kategorie: Beobachtung

Alle großen Planeten waren am Morgenhimmel sichtbar

220623   Am 23. Juni war am Morgenhimmel ab 3:30 eine großen Planetenparade mit dem bloßen Auge sichtbar. Dazu gesellte sich auch noch der abnehmende Mond. Wenn dann die Reihenfolge der sichtbaren Planeten von der Sonne aus noch stimmt ist das schon ein seltenes Ereignis. So war Venus, der Mond, Mars, Jupiter und Saturn zu sehen. Uranus und Neptun vervollständigten den Reigen, waren aber für das Auge nicht sichtbar. Für deren Position wurde jeweils ein “x” in das Foto gezeichnet.
Ein erhabener Anblick den man einfach genießen mußte.
Leider wurde der Merkur 4:20 Uhr vom erhellten Osthorizont auch überstrahlt.
Der Sonnenaufgang 4:55 war dann noch ein wunderbares Erlebnis.
2x Foto DF, Montage HH

Sommersonne und Sommervollmond

220622 Zum Sommeranfang erreicht die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn, der Ekliptik, den höchsten Punkt. Damit steht sie am höchsten über dem Südpunkt und der Tag erreicht seine maximale Länge. Wenn der Mond und die Sonne sich genau gegenüber stehen ist Vollmond. Da sich fast alle Planeten und der Mond mehr oder weniger sich ebenfalls entlang der Ekliptik bewegen erreicht daher der Vollmond um den Sommeranfang seine geringste Höhe. Hier wurden zwei Aufnahmen am gleichen Tag überblendet, zum einen der Anblick des fast vollen Mondes in der Nacht und zum zweiten der Anblick der Sonne zur Mittagszeit, wenn sie im Süden steht.

Im Winter steht dann die Sonne am niedrigsten und der Vollmond am höchsten (das entsprechende Bild wird Ende Dezember veröffentlicht). Kurz gesagt: Steht der Vollmond am tiefsten über dem Südhorizont sind wir zeitlich dem astronomischen Sommeranfang ganz nah.

Supervollmond im Juni 2022

220616 Der erste Supermond des Jahres bahnte sich an. Gegen 23:45 MESZ am 15, Juni, also bereits einen Tag nach Vollmond, konnte am Horizont ein helles Leuchten wahrgenommen werden. Durch die Wolken sahen die Bilder etwas trügerisch wie ein Sonnenaufgang in der Dämmerung aus, aber es war tatsächlich der Mond.

Bei einem Supervollmond steht der Mond der Erde etwas näher und ist daher größer. Dies fällt aber bei einer normalen Beobachtung nicht weiter auf. Dennoch bot dieser Mondaufgang einen faszinierenden Anblick.

Wer diesen Supermond verpaßt hat, kann am 13. Juli 2022 den nächsten Supermond beobachten. Dann steht der Mond der Erde sogar noch ein bisschen näher. Mondaufgang am 12. Juli ist gegen 21:00 MESZ, im Süden steht der Mond am 13. Juli um 0:30 MESZ. Durch seine Deklination von fast -28° erreicht er gerade mal eine Höhe von 10° über dem Horizont.

Erste Erfahrungen mit dem C14

220522 Stefan machte sich ran und testete unser neues Teleskop. Die Sternabbildungen waren komaförmig. Der Spiegel musste justiert werden. Nach zwei Stunden waren dann die Sterne so wie sie sein müssen, nämlich kreisrund. Als erstes Objekt wurde der Jagdhundenebel auserwählt. Das große Bild wurde aus fünf Einzelbildern mit jeweils 5 Minuten Belichtungszeit gewonnen. Das kleinere Bild zeigt eine Aufnahme des Jagdhundenebels mit 30 Sekunden bei ISO 6.400 ohne weitere Bearbeitung. Stefan hat einen Bericht dazu gefertigt, wo auf weitere Fehler, insbeondere der Nachführung, eingegangen wird. Dieser ist hier abrufbar.

Lesenacht in der Sternwarte

220520 Am 20. Mai 2022 waren lesebegeisterte Kinder von 8 bis 12 Jahren in die Sternwarte Quedlinburg eingeladen. Die Lesenacht wurde durch  das städtische Kinder- und Jugendbüro organisiert und mit viel Kreativität und Phantasie vorbereitet: Im Behälter wurde eine Landeplattform für gestrandete Raumfahrer eingerichtet, es gab für sie spezielle Nahrung und bald landete der erste Außerirdische. Die Lesenacht begann. Leider spielte am Abend das Wetter nicht mit, weshalb den Kindern im Behälter mit dem Programm Stellarium die Sternenwelt gezeigt wurde. Wir freuten uns über die vielen Fragen der Kinder und ihr reges Interesse.

Am Morgen riß der Himmel auf und es konnte der Mond durch das Fernrohr beobachtet werden.

Die Mondfinsternis am 16. Mai 2022

220517 Am Montag fand für Frühaufsteher eine Mondfinsternis statt. Eigentlich war es eine totale Mondfinsternis, wir konnten aber in unseren Breiten nur die partielle Phase beobachten. Gegen 5:00 Uhr MESZ ging der Mond dann unter. Den Erdschatten auf dem Mond konnte man bis in etwa 3° Höhe über dem mathematischen Horizont beobachten (siehe kontrastverstärktes Schwarzweißbild). Die Aufnahme entstand um 4:52 Uhr MESZ. Später war nur noch der “Halbmond” bzw. der nicht verfinsterte Vollmond wahrnehmbar. Am Osthimmel gingen zur gleichen Zeit Jupiter und Saturn auf.

Interessant wird diese Beobachtung für den Mondaufgang am 7. September 2025 sein. Dort wird der total verfinsterte Mond dann in der Morgendämmerung am Osthimmel aufgehen. Durch die Extinktion, die Schwächung des Lichtes des Mondes durch die Atmosphäre, wird der Mond für das bloße Auge erst ab einer gewissen Höhe zu beobachten sein.

Der Aufbau unseres neuen Fernrohrs in vier Akten

220509 Am Sonnabend erfolgte der Aufbau unseres neuen Fernrohrs. Zunächst wurde aus einer Meusburger Edelstahlnormalie eine neue Adapterplatte für die Montierung angefertigt. Die Zeichnung fertigte Stefan an, die Fräsarbeiten wurden von Falk ausgeführt.

Diese Platte wurde auf den Säulenkopf montiert. Dirk hatte eine antike Präzisionswasserwaage mitgebracht (0,03 mm Abweichung auf 1 Meter), um die Platte genau waagerecht zu montieren. Die Justierung erfolgt über jeweils vier Druck- und Zugschrauben. Nach der Ausrichtung wurde die Montierung aufgesetzt. Jetzt erfolgte die Montage des eigentlichen  Fernrohrs.

21 Kilogramm wurden auf die Montierung gehoben und fest verschraubt. Danach wurde das Fernrohr ausbalanciert. Um 18:06 Uhr MESZ wurde erstmals der Strom eingeschaltet und die Montierung getestet. Bis auf die Handsteuerbox funktionierte alles bestens. Uwe machte gleich ein Mondbild mit dem Handy und war von der Auflösung begeistert.

Am nächsten Abend wurde begonnen die Montierung einzuscheinern. Bei diesem letzten Akt wird die Stundenachse der Montierung parallel zur Erdachse ausgerichtet. Dabei wird die Südausrichtung und die Polhöhe durch die Beobachtung zweier Sterne peinlich genau justiert. Da diese Art der Ausrichtung  vom deutschen Astrophysiker Julius Scheiner 1897 ersonnen wurde, nennt man den Vorgang auch “einscheinern”. Dies kann schon mal eine ganze Nacht in Anspruch nehmen.

Erste Testaufnahmen vom Brocken und Mond wurden noch gemacht. Das Fokalbild des Mondes ist nun so groß (die Brennweite beträgt 3,9 Meter), dass das Bild nicht mehr mit einer Kleinbildkamera (24 x 36 mm Bildfeld) komplett aufgenommen werden kann. Selbst beim Halbmond werden zwei Aufnahmen benötigt, die mit einer geeigneten Software zusammen gesetzt werden müssen.

Ein neues Beobachtungszeitalter hat nun am 7. Mai 2022 auf der Sternwarte Quedlinburg begonnen. Wir freuen uns auf viele interessierte Besucher, denen wir mit unserem neuen Fernrohr den Himmel noch besser zeigen können.

Testaufnahmen von umgebauter Zeiss Montierung Ib mit C8

220329 Testaufnahmen von umgebauter Zeiss Montierung Ib mit C8

Am Sonntag wurde das gute Wetter genutzt um die umgebaute Ib-Montierung mit dem MGEN-Autoguider zu verbinden und damit durch das C8 ein paar Aufnahmen zu machen. Es wurde sozusagen durch ein Teleobjektiv mit 2000mm Brennweite fotografiert. Als Kamera wurde eine kleine Fuji-XM2 eingesetzt. Belichtet wurden kleine Serien vom Orionnebel M42 und dem Krebsnebel M1.

Details:
Auf dem C8 befand sich huckepack das Leitrohr für das Nachführsystem MGEN. Damit wird ein passender Leitstern in Objektnähe eingestellt. Der MGEN hat eine eigene kleine Kamera und schaut ständig nach, ob dieser Leitstern immer noch an der richtigen Stelle ist. Wenn nicht, sendet er an die Steuerung der Montierung  (dem OnStep-Eigenbau) entsprechende  Korrektursignale. Diese schaltet dann die beiden Motoren der Montierung.

Das Leitrohr vom MGEN-Autoguider hat nur 180mm Brennweite und muß damit das Fernrohr mit 2000mm Brennweite korrigieren. Damit das klappt, muß der MGEN mit seinem eigenen Aufnahmechip im Subpixelbereich messen können. Der MGEN ist auf 0,1 Pixel Genauigkeit programmiert, das heißt bei 2000mm Fernrohrbrennweite sind das dann an der Fuji im fertigen Bild ca. 1 Pixel Ungenauigkeit.
Die Aufnahmen zeigen, daß die Steuerung der Montierung super funktioniert hat. Der MGEN ist ein genialer Helfer.
Zum Überlagern der Bilder wurde Fitswork genutzt und der Einfachheit halber nur die JPG verwendet.

Viele Grüße von Stefan Kunz

Sonnenuntergänge

200327  Sonnenuntergänge können sehr romatisch sein. Da nun auf der Sternwarte die Sicht gen Westen frei ist und Mitteleuropa eine Woche lang unter Hochdruckeinfluss war, wurde an acht Tagen der Sonnenuntergang von der Sternwarte aus fotografiert. Mit dem kostenlosen Programm Stellarium wurde zuvor die Aufnahmezeit bestimmt, wann die Sonne in etwa die gleiche Höhe hat (hier 1,9° über dem mathematischen Horizont). Die Bilder wurden mit Photoshop zusammen montiert.

Leider war am entscheidenden Tag, dem 26. März 2022, eine Woche nach Frühlingsanfang, der Himmel bedeckt. Dieses Jahr gibt es jedoch noch eine weitere Chance, die Sonne hinter dem Brocken zu fotografieren, nämlich am 16.09.2022. Sie sind herzlich zur Beobachtung eingeladen.

Das kleine Bild zeigt den Sonnenuntergang hinter dem Brocken am 25.03.2022, einen Tag vor dem Ereignis, fotografiert von Stefan Kunz. Beachtenswert sind die beiden Sonnenflecken zwischen den Brockentürmen (auf das Bild klicken und mit der gedrückten “Strg”-Taste und dem Mausrad das Bild weiter vergrößern, bis die beiden Flecken sichtbar werden).

Umbau Zeiss Montierung Ib auf Schrittmotorsteuerung mit GOTO

220312 Unser Mitglied Stefan Kunz hat ein neues Eigenbauprojekt vorgestellt:

Umbau der parallaktischen Montierung Ib auf Schrittmotorsteuerung.

Im Jahre 1960 wurde die Montierung Ib von Carl Zeiss Jena neu auf den Markt gebracht. Die Tragkraft beträgt 20kg und ist damit vergleichbar mit der der weitverbreiteten EQ6. Allerdings ist nur ein einfacher Synchronmotorantrieb für Netzspannung 220V/50Hz für die Rektaszensionsachse eingebaut, um die Himmelsdrehung auszugleichen. Die Deklinationsachse kann nur manuell betätigt werden.

Die Aufgabe bestand darin, für diese robuste Montierung eine moderne Steuerung mit
Antrieb in beiden Achsen und GoTo zu entwickeln.

Projektschritte:
1. Analyse des verbauten Getriebes im Rektaszensionsantrieb
2. Konstruktion der Zusatzteile für Motoreinbau in beiden Achsen
3. Schrittmotorsteuerung
4. Erprobung

Heute Vormittag wurde auf unserer Sternwarte der erste scharfe Test gemacht und es hat geklappt (Venus am Taghimmel). Zur Belohnung gab‘s eine Corona-Zigarre und ein Freibier.

Zur ausführlichen Bescheibung hier der Bericht als PDF.

Euer Stefan Kunz